Diagnose einer postpartalen Depression
Frauenärzt:innen und Klinikärzt:innen können im Rahmen der Untersuchungen in der Schwangerschaft sowie der ersten Nachuntersuchung auf die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) - einem Selbstbeurteilungsfragebogen - zurückgreifen. Durch die beantworteten Fragen und der erreichten Punktzahl, wird die Wahrscheinlichkeit für eine depressive Symptomatik sichtbar. Ist die erreichte Wahrscheinlichkeit für eine depressive Symptomatik gegeben, sollte eine weiterführende persönliche Beratung und ein psychologisches Gespräch den nächsten Schritt darstellen. Im Vordergrund steht hier das mentale Wohlbefinden und der Gemütszustand der jungen Mama und sollen ihr dabei helfen, die letzten Tage zu reflektieren. Beispiele aus der EPDS sind:
- Ich konnte lachen und das Leben von der heiteren Seite sehen.
- Ich habe mich unberechtigterweise Weise schuldig gefühlt, wenn etwas nicht geklappt hat.
- Ich war so unglücklich, dass ich kaum schlafen konnte.
- Mir ist alles zu viel geworden.
Therapieansätze: Was tun bei Wochenbettdepression?
Es gibt viele Wege aus einer psychischen Krise und dadurch auch verschiedene psychotherapeutische Behandlungen, die miteinander kombiniert werden können. Nach der Diagnose durch eine:n Facharzt:in der Psychiatrie, deine:n Hausarzt:in, eine:n Psycholog:in oder Psychotherapeut:in oder deine Hebamme wird besprochen, welche Therapiemethode dich am besten unterstützen kann.
Hier gibt es zum Beispiel die medikamentöse Therapie oder eine Psychotherapie, die ein möglicher Ansatz wäre.Besondere Vorsicht ist bei der Einnahme von Medikamenten geboten, denn diese können beim Stillen an dein Liebling weitergegeben werden. Dein:e Arzt:in oder Gynäkolog:in wird wissen, welche Medikamente sich auch guten Gewissens für die Behandlung stillender Mütter eignen. Medikamente, die du in der Schwangerschaft und Stillzeit zu dir nimmst, solltest du bitte nur in Rücksprache mit deinen Ärzt:innen einnehmen.
Beim psychotherapeutischen Ansatz lernen die Mamas mit dem neuen Alltag umzugehen und eine Verbindung zu ihrem Baby aufzubauen. Die Mutter-Kind-Bindung ist wichtig für die Familiendynamik. Du bist nicht allein, denn deine ganze Familie steht dir meist bei der Therapie bei. Die Psychotherapie bezieht oft die ganze Familie mit ein. Die individuelle psychologische Betreuung hilft zu reflektieren, neue Wege zu beschreiten und die Verbindung zwischen Mutter und Kind, also das Bonding, zu stärken. Je nach Ausprägung und Schweregrad der mentalen Krise gibt es die Möglichkeit die Behandlung ambulant oder stationär durchzuführen.
Wochenbettdepression nach Kaiserschnitt
Einige Studien zeigen, dass Mütter nach einem Kaiserschnitt ein erhöhtes Risiko für postpartale Depressionen haben. Dabei ist der Unterschied zu einer vaginalen Geburt, dass zahlreiche Hormone, die für das Bonding wichtig sind, bei einem Kaiserschnitt nicht ausgeschüttet werden. Daher wird im Krankenhaus bei Kaiserschnittgeburten zusätzlich besonders auf die psychologische Betreuung der frischgebackenen Familien geachtet.